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Geheimtipp am Losheimer Stausee: Der Seegarten

  • Autorenbild: Saskia
    Saskia
  • 31. Aug. 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Losheimer Stausee? Habe ich nicht versprochen, dass dieser Blog die etwas anderen Ziele und Touren abseits der Menschenmassen vorschlägt? Das stimmt und das soll sich auch mit diesem Beitrag nicht ändern. Stattdessen stelle ich euch eine Ruheoase inmitten eines der beliebtesten Spots im Saarland vor, an die ich selbst kaum geglaubt habe.


Blick in den Losheimer Seegarten

Abenteuer-Steckbrief


Region: Landkreis Merzig-Wadern

Kinderwagentauglich: ja

Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst

Strecke: Rundweg durch den Garten vom Parkplatz Stausee aus ca. 3 km

Highlights: Flache Stelle mit Zugang zum See, Schiffschaukel und Sinnenbänke, Treppenstufen zum Erklimmen

Einkehrmöglichkeiten: Brauhaus Losheim, SeeGartenBistro



Ausflugszeit mit Oma und Opa steht an. Ich verlasse mich immer gerne auf die Ziele, die meine Eltern aussuchen, denn das Waldstromern jenseits viel begangener Pfade habe ich von ihnen gelernt. Als sie den Stausee in Losheim vorschlagen, bin ich nur mäßig begeistert, aber sie versprechen, dass es mir und dem Wirbelwind gefallen wird.

Als wir dort ankommen fällt unser Blick auf Sonderparkplätze und Bauzäune mit Bannern von Eventagenturen, Hinweisschildern und Verhaltensrichtlinien. Ob das so klug war, heute hier stromern zu wollen? Am Vortag hat ein Konzert am See stattfinden sollen, das wegen Unwetterwarnung abgesagt werden musste. Tausende Fans waren angereist und sofern sie nicht bereits wieder nach Hause gefahren sind, nutzen sie den sonnigen Tag mit Sicherheit, um das Wochenende am See ausklingen zu lassen. Ich bin skeptisch. Menschenmassen schieben sich über den Seeweg. Gut, dass heute kein Badewetter ist, sonst gäbe es zwischen Kühlboxen und Standup-Paddling-Boards wahrscheinlich kein Durchkommen.


Der Seegarten Losheim - versteckt zwischen Minigolf und Wasserspielplatz

Meine Eltern steuern auf das SeegartenBistro und das Kassenhäuschen für Minigolfanlage und Wasserspielplatz zu. Jedes Feld beim Minigolf ist besetzt. So voll habe ich es selten erlebt. Meine Eltern gehen, ohne eine Eintrittskarte zu kaufen, schnurstracks am Kassenhäuschen vorbei. Hier fällt mir ein dezentes Schild auf, das darauf hinweist, dass der Zugang zum Seegarten kostenlos sei. Seegarten, das klingt gut. Ich habe zwar schon häufig den See umrundet, aber ein Park direkt am See ist mir bisher nie aufgefallen. Seit unserem Ausflug ins Freizeitzentrum Finkenrech weiß ich Gartenanlagen als Ausflugsziel für Familien mit Babys und Kleinkindern sehr zu schätzen. Ebenso wie Finkenrech ist auch der Seegarten Teil der Initiative "Gärten ohne Grenzen", die im Rahmen der Förderung deutsch-französischer Zusammenarbeit ins Leben gerufen wurde und heute 23 Anlagen umfasst.


Künstlicher Bachlauf für heiße Kinderfüße

Der Zugang zur Parkanlage ist bereits ein kleines Highlight für den Wirbelwind. Aus einem Hydranten neben dem SeegartenBistro sprudelt glasklares Wasser und fließt durch eine gepflasterte Rinne neben dem Schotterweg plätschernd bergab. Barfuß tippelt der Wirbelwind durch das Wasser und hat einen Heidenspaß. Bäume säumen den Wasserlauf und spenden am Morgen etwas Schatten. Von hier können wir bereits über die Ostseite des Sees zu den Booten des Segelclubs schauen. Neben uns geht es einen Hang hinab, der den Blick auf einen NABU-Naturgarten freilässt. Er ist allerdings nur über das Strandbad erreichbar und somit nicht Teil unseres heutigen Abstechers.


Wir gehen am Wasserspielplatz vorbei, der 4 € Eintritt kostet - und leider bis auf ein Sonnensegel keinerlei Schattenspender bereithält. Für mich ist das ein wenig zu sonnig, um den kleinen Wirbelwind dort lange planschen zu lassen. Davon abgesehen sieht der Spielplatz spannend aus. Wassergräben, Sandplätze, Wasserspiele: Perfekt für die kleinen Räuber. Schmale Pfade leiten uns nun durch den Seegarten und wir können verschiedene Wege nehmen, um die Anlage zu erkunden. Wir entscheiden uns, zunächst Richtung See nach unten zu laufen und kommen an einer sattgrünen Wiese vorbei, auf der wir unter einem Baum ein schattiges Plätzchen für Windelwechseln und Snackpause finden. Es ist absolut ruhig hier, nur vereinzelt ruht jemand im Schatten unter einem der großen Bäume. Ich kann kaum glauben, dass wir nur ein paar Meter vom Seeweg entfernt sind, auf dem so viele Menschen spazieren. Ab und zu können wir sie hören. Der Seegarten ist umzäunt, aber das nehmen wir gar nicht wahr, weil er rundherum begrünt ist.


Fast ein Privatzugang zum See

Nach der gemütlichen Rast - der Wind in den Baumwipfeln, die Grashalme unter den Füßen haben uns völlig entschleunigt - schlendern wir weiter den Pfad Richtung See entlang. Rechterhand kitzeln uns die weichen Blütenhalme von Gräsern, die gerade in den schönsten violetten Farbtönen leuchten. Wir stoßen unten am See auf eine kleine Stelle, die direkten Zugang zum Wasser ermöglicht. Bis auf eine weitere Stelle, ist der Rest des Ufers im Seegarten mit Uferpflanzen bewachsen. Ein Grillplatz und drei Tische mitten im Wasser sind zwar eine schöne Idee, leider begünstigen sie auch so manche Hinterlassenschaft und wir müssen nach Glasscherben und Bierdeckeln Ausschau halten. Der Wirbelwind zeigt sofort auf seine Schuhe und ruft "aus, aus". Verständlicherweise, plätschert doch das Wasser genüsslich gegen die großen Steine, die im Halbkreis am Ufer angeordnet sind und eine gemütliche Sitzgelegenheit bieten (Achtung, Entenkot!). Wir können die vorbeifahrenden Segelboote und Standup-Paddler beobachten, die DLRG zieht in einem Boot ihre Kreise. Das Wasser fällt flach ab, sodass die Kleinsten ein paar Meter weit hineinlaufen können, bis sie zur Brust im Wasser stehen. Natürlich gibt es kein Halten und es bleibt nicht bei ein bisschen Wassertreten mit den Füßen. Falls Du meinen Beitrag zu den Steinebildern schon gesehen hast, und dich fragst, wo du süße kleine Kiesel findest: Hier liegen eine Menge in allen Farben, Formen und Größen im flachen Wasser. Während Oma und Opa mit dem Wirbelwind durch das Wasser waten, nutze ich die Gelegenheit, um meinen Fundus wieder aufzufüllen.


Zugang zum Losheimer Stausee im Seegarten

Still- und Schlafplätze in toller Kulisse

Unweit dieser Stelle steht auch ein kleiner, hölzerner Strandkorb, in dem man den Blick auf den See genießen kann. Ein rotes Schwedenhäuschen, das mit Bierbänken bestückt ist, scheint ebenfalls frei zugänglich. Es gibt einfach so viele kleine Details zu entdecken, dass der Wirbelwind nach dem Planschen erstmal völlig erschöpft ist. Wir gehen den Weg ein Stück parallel zum See weiter und finden eine Sinnenbank auf einer der großflächigen Liegewiesen. Dort schläft der Wirbelwind auf meinem Arm ein und ich genieße die Ruhe und den unverbauten Blick über den halben See (was sich schön anhört, ist aber eine kleine Tortur für den Rücken - sucht euch lieber ein schattiges Plätzchen auf der Wiese und kuschelt euch auf eine Decke. Eine Stunde und mehr in der Sinnenbank liegen, ist dann doch nicht so bequem, wie es vielleicht aussieht). Übrigens: Wer Geschaukel fürs Einschlafen benötigt, findet dort auch eine Schiffschaukel.


Über schmale Pfade zu grandiosen Aussichten

Kunst zwischen den Pflanzen im Losheimer Seegarten

Nach dem Schläfchen erkunden wir den Garten weiter. Wir nehmen die schmalen Pfade, die den Hügel hinauf führen, den wir am Ufer bisher nur umrundet hatten. Wir erreichen eine Aussichtsplattform, auf der wir über den kompletten See schauen können. Breite Stufen führen von dort weiter hinauf - der Wirbelwind möchte sie alle nach oben. Oben gibt es einen Pavillon, der offenbar für Hochzeiten genutzt werden kann - die Bestuhlung steht schon bereit. Auch hier oben sind Beete angelegt, insbesondere Rosen schmücken den Hang. Dazwischen immer wieder bunte Kunstwerke, die zwischen den Pflanzen stecken und vom Wirbelwind bestaunt werden.


Zum Abschluss des Tages wagen wir uns dann doch nochmals ins Getümmel. Da es schon spät geworden ist, essen wir im Hochwälder Brauhaus zu Abend. Im lauschigen Biergarten gibt es für den Wirbelwind allerhand zu beobachten: Spatzen, die die Brotkrumen aufpicken, Hunde, die unter den Tischen entspannen, Motorradfahrer in ihrer schwarzen Kluft. Hier kann problemlos der ein oder andere Krümel aus dem Hochstuhl fallen. Übrigens sind die Kinderportionen eher für größere Kinder gedacht, sodass sich für die Kleineren anbietet, bei Mama und Papa mitzuessen. Das meiste ist recht fettig, vielleicht checkt ihr vorher die Speisekarte und bringt gegebenenfalls noch etwas von Zuhause mit.




Fazit

Ein wunderschöner Ort für Tage, an denen Du dich einfach nur treibenlassen möchtest. Er bietet vielfältige Eindrücke: Wasser, beeindruckende Bäume, Blütenzauber, Ausblicke. Der Eintritt ist völlig kostenfrei, was angesichts dessen, was man geboten bekommt, wirklich ein tolles Ding ist. Wer den See ohne viel Publikum genießen möchte, der ist hier genau richtig.




SeeGarten

Zum Stausee 198

66679 Losheim am See

geöffnet von 10-19 Uhr



Mach eine größere Tour draus:

Wer möchte, kann den See auch über den Uferweg umrunden. Ca. 6 Kilometer führt der Rundweg an lauschigen Badestellen vorbei, durch kleine bewaldete Passagen. Leider führt ein Abschnitt des Weges neben der B268 entlang und obwohl man die Straße nicht sehen kann, liefert sie eine konstante Geräuschkulisse. 




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